Der Satz des Pythagoras…

Von Egon Dirks 

 

Wenn einem parteipolitischen Soldaten unerwartet ein Minister-Portefeuille unter den Arm rein geschoben wurde, weiß doch jeder, dass alles, was er weißt und kennt, sind: Die Weichen stellen und Akzente setzen! Wenn das ein Agrar-Portefeuille ist, dann sind die Prioritäten die Rinder, wenn Kultus-, dann- die Kinder!  Alles andere -dasselbe leere agrar-bildungspolitisches Bla-bla… Die vor kurzem schwarz-gelbe Bundesministerkabinettformung hat doch weltweit gezeigt, wie müde ein Hintern werden kann, wenn er denselben z.B. Familienminister-Sessel vier Jahre lang reiben muss. Kommt so ein neues Portefeuille, ist die Aufgabe der Ortspresse ihre Leser mit seiner Fratze und „neuen Ideen“ vertraut machen. Originell hat es die „Abendzeitung“ vor einem Jahr am 15.01.08. mit Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle gemacht. Das war ein Interview mit ihm -“Der beste Trick ist Lernen“ -mit Examen in Geographie, Politik und Mathematik! In Mathematik war die Frage: Wie lautet der Satz des Pythagoras?“ Ich bin nicht so mathenaiv zu denken, dass irgendein Kultusminister in den alten BL den Satz des Pythagoras kennt, nein!, überraschend für mich war, dass die AZ-Redakteurin Frau Julia Lenders glaubt, dass sie ihn kennt. Bei der Antwort meckert der Minister irgendwas von 2ab… und Frau Lenders stellt den Schlusspunkt: Die richtige Antwort ist a2 + b2 = c2 (?!). D.h., „a“ Quadrat plus „b“ Quadrat ist gleich „c“ Quadrat.
Ich komme wieder zum Wunder-Mathematik-Lehrbuch von Ulrich Nagel. Auf der Seite 8 ist zu lesen: Nur nach Mathematikern benannte Sätze sind vom Lehrer sachbezogen abzufragen: „Was regelt der Satz des Thales über…?“ und nicht „Wie lautet der Satz des Thales?“(!!!). Da können sie mir ein Ohr abschneiden, aber seit dem Start der Mengen-Mathe-Affäre vor 40. Jahren ist das die ERSTE bei uns mathematische Forderung, die zu der Weltklasse in der Schulmathematik gehört!
Also, die Frage sollte sein: Was regelt der Satz des Pythagoras? Und da gibt es NUR diese zwei gleichwertige Antworten: Er regelt das Verhältnis zwischen den Katheten und Hypotenuse im Dreieck oder …die Verhältnisse der Seiten im RECHTWINKLIGEN Dreieck! Die Antworten sind gleichwertig weil NUR im RECHTWINKLIGEN Dreieck gibt es die Katheten und die Hypotenuse und NUR für RECHTWINKLIGE Dreiecke gilt der Satz des Pythagoras!!!
Das ist der Kern! Die Folge ist, nehmen wir sie so, wie sie Dr. Hans Kreul in „Mathematik leicht gemacht“ haben will: In so einem Dreieck „ist das Quadrat über die Hypotenuse flächengleich der Summe der Quadrate den beiden Katheten c2 = a2 + b2! Aber, man muss sich klar vorstellen, dass a, b und c rein symbolisch sind, so habe ich das auch der Frau Lenders per E-Mail erklärt. Wenn, sagen wir, ein Land in der Welt oder eine Gemeinde bei uns Dank dem dubiosen Föderalismus die Katheten o und p und die Hypotenuse r haben wollen, bitte, warum nicht?! Dann ist die Formel halt o2 + p2 = r2 -derselbe Satz des Pythagoras…
Wichtig ist die Katheten und die Hypotenuse nicht verwechseln. Schauen Sie, bitte!
-R. Müller-Fonfara, „Mathematik verständlich“, S. 234: „Im rechtwinkligen Dreiecken heißt die längste Seite Hypotenuse, die beiden kürzeren Seiten nennt man Katheten“.
-DUDEN, Das Neue Lexikon, Band 5., S. 1763: „Katheten (griech.-lat.) die beiden die Schenkel des rechten Winkels bildenden Seiten in einem rechtwinkligen Dreieck“.
In diesem Wirrwarr kennen sich nur die deutsche Mengen-Professoren aus, ja, eben bei Thales ist es oft so, da muss man sich zuerst fragen, was da der Durchmesser ist, so fast gleichlang können die Kathete und Hypotenuse sein!  Weltweit ist diese Definition so bekannt: Die Seiten, die im rechtwinkligen Dreieck den rechten Winkel bilden (einschließen) sind Katheten. Die Seite, die gegenüber dem rechten Winkel liegt ist Hypotenuse…
Satz des Pythagoras -das Tor in die Welt der Mathematik! Wie arm soll ein Land sein, in dem diese einfachsten mathematischen Begriffe nicht mal einem bestimmten Standard entsprechen! Ein mathetotes Land sind unsere alten BL! Da kommt eine Yara Detert von Irgendwo und schreibt ihr Buch „Mathematik für Ahnungslose“, Eine Einstiegshilfe für Studierende, schade, sie sollte eine Mathe-Einstiegshilfe für Kultusminister, Mengen-Mathe-Professoren von DMV und unzählige Frau A. Schavans Bildungsforscher und Mathemacher mit Schwerpunkt auf 1+1 und den SATZ DES PYTHAGORAS schreiben…

06.01.10.