Die Mathe-Hilfe-Geldmaschine…

Von Egon Dirks 30.01.2010.

 

Also, ein halbes Jahr ist jetzt vorbei. Geschrieben sind zwei Mathe-Prüfungsarbeiten. Beide Noten -FÜNF! Die Zweite war eben vom 19.01.10., als ich den Artikel „Münchens „beste“ Mathelehrer“ geschrieben habe. Wie manche „Lehrer“ nur nicht wollen die Eltern weiter von dem Inhalt der Prüfungsarbeiten halten, die Letzte finden sowieso, was in ihnen drin war! Die Noten sind wichtig. Die meisten sind eben 4, 5 und einige 6! Wenn ich zu denjenigen gehören würde, die sich schwer vorstellen, was Schul-Mathe ist, hätte ich auch schreien angefangen: Schwere Aufgaben, Stress, Bauchschmerzen usw., aber leichtere, als diese Aufgaben, kann man sich nicht Mal vorstellen! Und das EBEN ist das Schreckliche! Das ist eine weit durchgedachte und gegen die Eltern gerichtete verbrecherische Provokation: Schauen sie, liebe Eltern, wie mathedumm eure Kindern sind, sie kennen sich in diesen einfachsten Sachen nicht Mal aus! Und, was sehr bedauerlich ist, solche Provokationen funktionieren wunderbar, die Eltern machen mit, statt einfach zu fragen: Ja, warum eigentlich weißt ein Gymnasiast (5.Klasse) nicht, wie viele dm und cm in einem Meter sind?! Dann wären sie (Eltern) schnell zum Ergebnis gekommen, dass solchen „Mathe-Lehrern“ nicht in der Schule, sondern hinter den „Schwedischen Gardinen“ der richtige Platz ist!

In der erste Arbeit waren dasselbe „plus-minus“, wie der 4.Klasse, neu waren bloß die Operationen mit den Klammern und eben das haben die Kinder nicht mitbekommen. Das war was NEUES! 20. Minuten habe ich gebraucht meinem „Märtyrer“ das zu erklären und alles war Okay, aber der Noten-Zug ist schon weg! Die zweite -überhaupt nichts NEUES, alles haben sie in der 4. Klasse gehabt: km-m-dm-cm, h-min-sek, ha-ar-meter hoch zwei (Quadrat)- die einfachste Umwandlung! Jetzt wieder eine halbe Stunde für mich und wird er wieder DAS wissen! Aber der Noten-Zug ist wieder weg!

Was ist eine Kontrollarbeit in Mathe? Wie auch überall galt früher hier die Regel, der Mathe-Lehrer darf nicht eine Kontrollarbeit den Schülern anbieten, wenn er nicht 100% sicher ist, dass 75-80% der Schüler den Stoff verstanden haben und mit der Arbeit fertig werden. Eben -DARF NICHT!, -weil wenn 75% von Schülern mit der Aufgabe nicht fertig geworden sind, dann sind nicht die Kinder mathedumm, sondern der Mathe-Lehrer! So steht die Frage überall in der Welt, außer bei uns in den alten BL. Hier ist es eine Mode geworden, -so ein „Vogel-Mathelehrer“ stellt 60-80% „Fünfer“ und prallt noch: Schauen Sie, bitte, wie mathedumm unsere Kindern sind und die Eltern laufen sofort zum Minister um die Lehrpläne zu entrümpeln! Im Unrecht-Staat DDR wäre so ein „Mathe-Lehrer“ in 6. Monaten aus der Schule raus geflogen, wie ein Pfropfen aus der Champagnerflasche. Was für parasitische Gedanken muss man tragen, um zu behaupten: Wem es nicht ausreicht, was er den Schülern gibt, dafür gibt es für die Eltern das Mathe-Lehrbuch! Hübsch, nicht wahr?! Ich mache mehrmals das Lehrbuch auf und bitte meinen Jungen mir zeigen, wo sie sich mit dem Lernen befinden, er schaut mich ziemlich dumm an, er hat keine Ahnung, wo sie sich befinden und was sie lernen! Heim kriegen sie keine Aufgaben, in der Schule machen sie irgendwas auf Papier-Fetzen, das Buch wird nur hin und her geschleppt, für die Eltern wahrscheinlich. Ja, wenn man nichts lernt, dann vergisst man auch was 2×2 ergibt… Aber das sind nur noch die Blümchen…

Vor Tagen kommt unser Märtyrer aus der Schule und fragt seine Mutter (mir wird es später mitgeteilt), was ein Mathe-Lehrer als Nachhilfe kosten wird?! Ich sage sofort: Ich bin nicht gegen Nachhilfe, wer sie wirklich braucht, wo sie Notwendigkeit ist, das sind schon überall 5-10% von Schülern! Hier aber wird absichtlich nichts gelehrt, bloß ein Mathe-Lehrer besorgt seinem Kumpel den Nebenverdienst. Da bin weit von der Meinung, dass die Kinder mit 11-12 Jahren selber auf solch „kluge Ideen“ kommen. Da muss man eben die Kinder so „bearbeiten“, dass diese Initiative von ihnen selbst kommt, obwohl unser Schatz weißt nicht Mal, was für eine Hilfe er braucht. „Unser Opa kennt sich in Mathe nicht schlecht aus!“- so die Mutter. Und da stellt sich fest, dass NUR der ANDERE Mathe-Lehrer weißt genau, was sie aus dem Mathe-Lehrbuch brauchen (?!). Wenn das nicht ein Mathe-Blödsinn ist, was ist das?!

Noch vor 10. Jahren war es ganz anders. Das war in Regensburg, da wollte ein Vater, dass ich seinem Sohn mit Mathe helfe (7. Kl. Gymnasium), zwei Mal habe ich was erklärt und kommt er nicht mehr… Nach einem Monat ungefähr treffe ich zufällig den Vater und frage, wieso kommt A. nicht mehr, ist wohl alles klar geworden? „Weißt Du,“- so der Vater, -“wir haben Angst, der Lehrer hat gesagt, wenn er nur mitbekommt, dass jemand Mathe-Hilfe kriegt, der (Schüler) fliegt sofort aus dem Gymnasium raus!“ Der Lehrer wollte nicht ein schlechter Mathe-Lehrer sein! Das war damals nicht der einzige Fall! Jetzt ist es umgekehrt, der „Lehrer“ sagt selbst den „besten“ und „billigsten“ ANDEREN „Mathe-Hilfe-Lehrer“ und versuche nur seinem Rat nicht folgen… Das ist eben die Keller-Mathematik und die Mathe-Hilfe-Geldmaschine in aller ihrer Schönheit! Und nur ein mathenaivster Mensch kann denken, dass das ein Einzelfall ist…

Mehrmals habe ich geschrieben, dass die 5 und 6. Klasse das Sprungbrett in die Welt der Mathematik sind, dass EBEN da ausgebildete Mathe-Lehrer ran müssen, weil wenn man EBEN hier was versäumt, das kriegt man sehr schwer wieder in den Griff, von da wird dann die Mathe eine reine Quälerei! Was wir jetzt in der 5. Klasse haben, das ist noch nicht Mal die ernste Arithmetik, in der 7. Klasse fängt die echte Mathe mit Algebra und Geometrie an, in der 8. Klasse kommt Trigonometrie dazu, da wird es den Kindern die Hölle auf der Erde mit so einem Anfang in der 5. Klasse. Ich schreibe noch kein Wort über den Inhalt des Mathe-Lehrbuches, mehr, mit so einem Mathe-Tempo, da brauchen wir nicht G 9, sondern G 15 wird wenig….

„Bayerische Schüler rangieren unter den fünf Besten der Welt“, -so M. Merkur Nr.138 16.06.08.! Sage ehrlich: Bin nicht sicher, dass aber die bayerische Schulmathe-Lehrer unter den fünf Schlechtesten der Welt rangieren – das ist ein mathematisches Axiom…

Ein Gedanke zu „Die Mathe-Hilfe-Geldmaschine…“

  1. Vielen Dank für diese ehrliche Analyse der Mathe-Geldmaschine! Unglaublich, was man an manchen Schulen so erlebt. Da bin ich doch meiner alten Mathelehrerin noch dankbar, die uns damals empfahl, uns mit zwei, drei Leuten zusammenzusetzen und erst einmal gemeinsam zu versuchen den Stoff zu verstehen, bevor wir Geld für Nachhilfe ausgeben.

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