Alle Jahre wieder …

Eines der schönsten Dinge in der Zeit vor Weihnachten ist der alljährliche Theaterbesuch mit der Klasse. So komme ich regelmäßig in den Genuss, die Märcheninszenierungen des HOT in Potsdam zu erleben. In diesem Jahr steht „Aschenputtel“ auf dem Spielplan und wir waren heute dort. Kollegen warnten schon: „Das ist eine ziemlich moderne Inszenierung! Stellt euch drauf ein! Es ist nicht so, wie man das Märchen kennt. …“Glücklicherweise ist es nicht so, wie man das Märchen kennt. Das mag ich an den Theaterstücken des HOT. Mir gefiel „Dornröschen“, „Rapunzel“, „Die Schöne und das Biest“ genauso wie „Hänsel und Gretel“. Alle waren irgendwie anders, … anders als in den Büchern, anders als erwartet.
Das derzeitige Aschenputtel weicht ziemlich vom Pfad der bekannten Geschichte ab, jedoch nicht so, dass das Märchen nicht erkennbar bliebe. Mir gefiel der Schwung, der in das Stück gekommen ist.

Voller Elan springt der Prinz auf die Bühne, und wirkt wie der Frontman einer aktuellen Band, dem die Mädels schmachtend zu Füßen liegen. Meine Kollegin meinte, er sähe aus wie Pete Doherty. Dem muss ich aber wiedersprechen. Der Prinz sieht viel netter und vor allem gesünder aus. Und gute Laune hatte er auch noch in rauen Mengen.
Besonders faszinierend fand ich die Figur der Stiefschwester. Isolde heißt das Biest im Theaterstück. Und was für ein gemeines Biest! Sie mimt das faule, selbstsüchtige Aas hervorragend, wird erst munter, wenn es gilt der Stiefschwester Gemeinheiten anzutun oder ihr Sachen unterzumogeln, die den Zorn der Stiefmutter auf sie ziehen. Im Zusammenspiel von Kostüm, Mimik und Gestik wirkte sie wie eine Mischung aus „Struwwelpeter“ und „Edward mit den Scherenhänden“  mit einer ordentlichen Prise „gemeines aber verführerisches Weib“.

Wer noch was über die anderen Darsteller lesen möchte, kann hier oder hier oder dort mal kucken – solange die Artikel online bleiben.

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Zwei kleine Begebenheiten haben mich während der Aufführung amüsiert:

Zu Beginn kam der König, im Stil des alten Fritz gekleidet und mit einem brummigen Benehmen auf die Bühne, dass sich ein Zuschauer-Zwerglein von ca. 6 Jahren weinend auf den Schoß der Lehrerin oder Erzieherin flüchtete. Glücklicherweise gab des dann keine weitere erschreckende Szene mehr für den Kleinen.

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Als das Aschenputtel dann im letzten Viertel seine wunderschönen glitzernden Schuhe anzog, standen schwupp, schwupp, schwupp, lauter kleine Mädchen von ihren Sitzen auf, um diese Schühchen besser sehen zu können. War das süüüß! *grins*

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