Archiv der Kategorie: Montessori

„Im Land der Sprache“

So heißt mein diesjähriges Lieblingsbuch. Ich wurde darauf über eine liebe Freundin aufmerksam, die das Buch schon seit einiger Zeit nutzt. Der Untertitel „Spannende Wortartengeschichten“ sagt schon, worum es geht und verspricht damit nicht zu viel.

Auf eine wunderbare Weise bringen die Geschichten den Kindern die verschiedenen Wortarten näher. Diese abstrakten Gebilde unserer Sprachtheorie begegnen den Kindern in verschiedenen Episoden auf eine besonders schöne und emotionale Weise, ohne dass die „Spielerchen“zu sehr vom Wesentlichen ablenken.

Vor 4 Jahren nutzte ich schon „Das Märchen vom Land der Wortarten“, das in der Ursprungsform von Maria Montessori stammt. Die Version von Franziska Püller gefällt mir inzwischen um Längen besser. Die Wortarten werden nicht alle auf einmal eingeführt und es gibt schöne Anregungen zur weiteren Arbeit.

2013 habe ich mir recht primitive Figuren aus vorhandenen Materialien zusammengebastelt und mir immer wieder vorgenommen, die schönen dreidimensionalen Wortartensymbole aus Holz zu kaufen. Bisher tat ich es nicht und nutze daher immer wieder die Eigenkreationen von 2013. Dabei stelle ich fest, dass die Kinder sie mögen und ich sie in ihrer Unvollkommenheit auch lieb gewonnen habe.

 

Anlautkiste

In meinem sogenannten Arbeitszimmer, das eigentlich eher ein Arbeitsmaterialien-Aufbewahrungszimmer ist, gibt es viele UVOs. Eines dieser lange geplanten aber bisher unvollendeten Objekte ist eine Anlautkiste. Ein kurzes Graben in verschiedenen Kästen und Schüben brachte zu fast jedem Buchstaben eine kleine Figur hervor. Außerdem fand ich selbstklebende Buchstaben aus glitzerndem Moosgummi, die ich gleich in die Fächer einer Sortierbox klebte.
Nun fehlt mir nur noch eine kleine Sonne. (Liebe Familie lest ihr das? Hat einer von euch Streudeko mit Sonnen?) Für Qu, X und Y werde ich kleine Bildkarten anfertigen, da es ziemlich schwierig sein wird, passende Miniaturen dafür aufzutreiben.

anlautkiste

Wie setzt ihr solche Kiste ein? Figuren aus den Fächern nehmen und wieder einsortieren, ist klar. Ich denke, dass ich zusätzlich Wortkärtchen anbiete, die den herausgenommenen Figuren zugeordnet werden können. Was geht noch?

 Update:

Vielen Dank an Katharina für die Ideen.

Vielen Dank auch an alle, die Vorschläge für die fehlenden Miniaturen gemacht haben.

Das S hat jetzt eine Seerobbe; das Qu ein Quadrat – ich habe aber auch supersüße gehäkelte Miniquallen im Internet gefunden … und auch welche aus Kunststoff (5 Stück für ca. 6€ inklusive Versand).

Fürs X klebe ich in den nächsten Tagen aus Hölzchen ein Xylophon und evtl. finde ich jemanden, der mit der Säge gut umgehen kann und mir ein Yak aus Holz ausschneidet.

Wortbildung II

Da nachgefragt wurde:

Ich habe letztendlich indidis Anregung aufgegriffen und ohne großes Brimborium die Vorsilben links und die Nachsilben rechts an der Filzkante untereinander angeordnet. Für die Kinder war das schlüssig und sie haben prima damit arbeiten können.

Damit die Kinder selbständig ordnen können, habe ich die Vor- und Nachsilben in verschiedenen Farbtönen ausgedruckt.

wortstammbaum

Es funktioniert natürlich auch ohne Baum, wenn mehrere Kinder an diesem Thema arbeiten.

wortbausteine

 

Fördern und fordern

„Wie fördern wir Kinder, denen das Lernen schwer fällt?“ Diese Frage war viele Jahre ein Schwerpunkt in meiner Arbeit. „Die „Guten“, die kommen schon klar!“ so dachte ich und gehörte damit selbst in die förderbedürftige Gruppe. Inzwischen habe ich diesen Rückstand etwas aufgeholt.

Ich habe gelernt, meinen Blick für Kinder mit Entwicklungsvorsprung oder mit besonderer Begabung zu öffnen und ihnen anregende und fordernde Angebote bereitzustellen. Dadurch können diese Kinder nach 1 oder 1 1/2 Schulbesuchsjahren in die 3. Klasse wechseln oder sich innerhalb der Regelzeit von 2 Jahren mit Lernangeboten befassen, die ihrer besonderen Interessenlage entsprechen.

Bei Gesprächen mit Kollegen und auch mit Eltern wird dies oft nicht als erstrebenswert angesehen: „Dann ist mein Kinder in der 10. Klasse 14 und darf sich noch gar nicht für eine Ausbildung bewerben.“, „Wenn er jetzt vorzeitig in die 3. Klasse wechselt und die Leistungen dann später irgendwann absinken, können wir ihm das Jahr nicht zurückgeben.“, „Dann fehlt mir ja meine Leistungsspitze, wenn ich die guten Schüler so stark fördere, dass sie ein Jahr überspringen können.“, „Der kann ja noch nicht einmal sauber schreiben und etwas langsam ist er auch noch, da nützt die ganze Klugheit nichts.“ …….

Es fällt mir zugegebener Maßen oft schwer, überzeugende sachliche Argumente anzubringen. Mein Hauptargument ist, dass den Kindern die Lernlust erhalten bleibt, wenn sie nach ihrem eigenen Tempo und auch nach ihren speziellen Interessen lernen dürfen.

Wie öde ist es doch, ewig den gleichen Lernbrei konsumieren zu müssen, weil sich der Lehrer an den langsamsten Lernern orientiert. Selbst das Lerntempo des Mittelfeldes bremst den Wissensdurst der begabteren Kinder.

Im Augenblick ist es in meiner Klasse so, dass das schnellste Kind zum 2. Halbjahr in die 3. Klasse gewechselt ist und dort bisher wunderbar zurechtkommt. Ein Kind, das besonders Mathematik-vernarrt ist, hat die Lerninhalte der 2. Klasse „durchgearbeitet“ und beschäftigt sich zur Zeit mit verschiedensten Knobelangeboten.

Nun stecke ich in der Zwickmühle: Lasse ich dieses Kind jetzt schon im Tausenderraum rechnen? Dann hat er bis zum Schuljahresende die Hälfte der Lerninhalte der 3. Klasse für sich erobert und es wird für ihn im kommenden Schuljahr schwierig langweilig.
„Das kann er ruhig noch einmal mitmachen. Das schadet ihm nichts.“ So oder ähnlich werde ich diesen Satz dann von der Kollegin hören, die die Kinder ab Klasse 3 übernimmt.

Nun habe ich mich vorübergehend aus dieser Zwickmühle befreien können. Ich habe dem Kind gezeigt, dass er mit seinen Kenntnissen der Malfolgen auch große Zahlen multiplizieren kann, wenn er das Montessori-Multiplikationsbrett nutzt. So kann er im Tausenderraum und darüber hinaus rechnen, ohne dass ich das halbschriftliche und das schriftliche Verfahren der Multiplikation für ihn erklärt hätte.

Aber das Schuljahr ist noch lang. Wie soll es mit meinem Mathe-As weitergehen?

Was macht ihr mit euren besonders begabten Kindern, mit Fachspezialisten und Alleskönnern?

Das wunderschöne Multiplikationsbrett hat mir übrigens meine liebe Schwester genäht. Das Teil ist so viel toller, als das Originalmaterial aus Holz.

Anfang und Ende

Der Anfang war im Frühling 2011, als ich mich kurzentschlossen für den Montessori-Diplomkurs anmeldete. Das Ende ist heute. Das Ende des Kurses, das Ende der Prüfungen. Ich habe es geschafft und bin stolze Besitzerin des nationalen Montessori-Diploms.

Zwischen Anfang und Ende ist viel passiert, vor allem in mir. Der Kurs war eine sehr große Bereicherung für mich – als Lehrerin und auch privat. Er gab mir neue Blickwinkel, interessante Gedanken und vor allem die Möglichkeit, tolle Menschen kennenzulernen.

Die Prüfungen waren eine enorme Herausforderung. So sehr mich die Prüfungsvorbereitungen anstrengten und auch Selbstzweifel mit sich brachten, so sehr wollte ich diese Hürden für mich bewältigen. Und ich habe es geschafft. Das macht mich stolz und froh.

Das Ende bringt aber auch Wehmut mit sich, da ich über zwei Jahre lang regelmäßig mit großartigen Menschen zusammen lernen durfte, von denen ich mich heute verabschieden musste.

Endspurt

Heute schrieb ich die Praxisklausur für mein Montessori-Diplom. In den letzten Wochen habe ich einen großen Teil meiner Mitschriften ins Textprogramm übertragen, da sich übersichtliche Informationen besser lernen lassen. Zwischendurch stöberte ich immer mal herum, ob ich noch etwas Hilfreiches im Internet finde – und ich fand!

Frauke Jurisch erstellt seit September diesen Jahres eine Homepage, auf der sie ihre Diplomkurs-Mitschriften und Erfahrungen aus ihrer Arbeit an einer Montessorischule veröffentlicht. Ihr Angebot ist noch nicht vollständig, es sind aber schon viele hilfreiche Einträge und einige gute Übersichten über die Materialien als Downloads zu finden. Kuckt einfach selbst mal bei ihr vorbei: Homepage von Frauke Jurisch

Geholfen haben mir auch Dateien, die ich von Heike Vogels Blog heruntergeladen habe. Dieses Blog ist leider seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar.  Schade!

Wortsymbole

Die Materialien, die ich bisher zu den Wortarten angefertigt habe, werden gut genutzt. So darf ich also weiter basteln. :-)

Da beschränke ich mich aber erst einmal auf Substantiv, Artikel, Adjektiv und Verb. Das sind die Wortarten von denen erwartet wird, dass wir sie den Kindern in Klasse 1 und 2 „ansatzweise“ nahebringen. Allerdings habe ich auch große Lust die Präpositionen und vielleicht später die Pronomen mit ins Spiel zu bringen. Mal sehen …

Dieses Material besteht aus 15 einfachen Sätzen plus Wortsymbolen und dient zur Bestimmung der Wortarten Substantiv, Artikel und Verb. Die Kontrolle ist auf der Rückseite.

Dieses Material besteht aus Wortgruppen mit Lücken, in die jeweils ein passendes Adjektiv eingefügt werden muss. (logisches Adjektivspiel) Am Schluss können Wortsymbole über die Wortgruppen gelegt werden. Die rückseitige Kontrolle zeigt das passende Adjektiv. Die Wortsymbole liegen bei jedem Textstreifen gleich. Das ist auch eine Art Kontrolle. ;-)

Dieses Definitionsmaterial habe ich für 12 Wortarten angefertigt
1.Karten-Set: pro Wortart ein Bild mit 2 Bezeichnungen plus Textkarte mit Beschreibung der Funktion der  Wortart
2.Karten-Set: Bilder und  Bezeichnungen auf getrennten Karten, die Texte haben eine Lücke, dazu gibt es kleine Kärtchen mit den Lückenwörtern; zusätzlich gibt es Karten mit Beispielwörter für jede Wortart.
Dazu gibt es ein Lösungsbüchlein, in dem jede Wortart auf einer Seite mit Bild, Bezeichnungen, Funktion und Beispielwörtern dargestellt ist.

In die Klasse habe ich zuerst einmal nur die Karten für die oben abgebildeten Wortarten mitgenommen.

Im Land der Wortarten

Heute las ich „Das Märchen vom Land der Wortarten“ vor und unterstützte dies mit selbstgebastelten Figuren. Ursprünglich liebäugelte ich mit Figuren, die ich in einem Blog gesehen hatte und die denen ähnelten, die im Montessorikurs gezeigt wurden. Letztendlich nahm ich vorhandene Materialien und stellte damit eine eigene Version her, die heute bei den Kindern gut ankam. Am liebsten hätten die Kleinen diese Figürchen nachgebastelt.

Nach dem Vorlesen gab es noch ein Arbeitsblatt mit einem einfachen Text. Die Ersties durften darauf Prinz bzw. Prinzessin Substantiv und ihre Begleiter bestimmter oder unbestimmter Artikel kennzeichnen. Die Zweitklässler durften auch Verben und Adjektive eintragen – und einige Ersties wollten und durften dies auch tun.

Das Ganze wurde mit einer Version am interaktiven WhiteBoard begleitet. Das Schieben der Symbole machte Spaß und mit dem Tafelbild war für alle erst einmal ein Erfolg gesichert. (Wie gut sie das tatsächlich können, wird sich erst in den nächsten Tagen und Wochen zeigen.)  Am Schluss setzten wir die Wortarten-Figuren auf ein Fensterbrett. Von dort aus beobachten sie uns nun.

Und heute Abend saß ich dann mit PC, Drucker, Laminator und Schere und bastelte noch ein paar Legematerialien zu den Wortarten Substantiv, Artikel und Verb. Mal sehen, wie sie morgen genutzt werden.

Wer sich auskennt, wird die kleine grüne Präposition vermissen. So ging es mir heute beim Vorlesen auch. Sie war nicht in der Transportschachtel, sondern langweilte sich neben der Heißklebepistole in der Küche. Für die Kinder gab es also nur ein schnell gemaltes Bildchen – morgen wird dann das kleine Figürchen zu den anderen auf´s Fensterbrett gesetzt.

Der Text wurde nicht für diese Übung erfunden, sondern diente bisher mehrere Male als Übungstext zum K, k. Da dies auch unser neuer Trainingsbuchstabe sein wird, habe ich den Text heute genutzt, obwohl die enthaltenen Verben ungünstig sind. Für das nächste Mal werde ich mir eine andere Geschichte aussuchen.

Das Leben, das Universum und der ganze Rest

Im Montessori-Diplomkurs wurden im Bereich der Kosmischen Erziehung super-spannende Materialien vorgestellt; unter anderem „Das schwarze Band der Erdzeitalter“.

Für die Entstehung der Erde und des Lebens habe ich mich schon vor langer Zeit interessiert und bin jetzt wieder „Feuer und Flamme“. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, die Materialien für das schwarze Band zu kaufen bzw. herzustellen und sie im nächsten Schuljahr mit meinen Zweitklässlern zu nutzen. Evtl. können die Kinder sich dazu ein Lapbook herstellen. Ich hab´ ja noch Zeit für die Vorbereitung.

Die Tiere für die Arbeit am schwarzen Band habe ich recht günstig gebraucht kaufen können (günstig im Vergleich zum Originalpreis *hust*). Nun gab es auch noch preisgünstige Riesen-Poster zum Thema. Ich habe mir zwei Poster gekauft und bin gerade dabei eines zu zerschneiden. Das wird ein hübsches Legematerial.

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Der Titel gehört übrigens zu einem Buch von Douglas Adams. Der sagt doch alles!

Jahreskreis

Als ich das aktuelle Thema mit den Kindern begann, nutzte ich zum ersten Mal die Jahreskette, die mir meine Töchter zu Ostern geschenkt haben. Zur Einführung arbeiteten wir auf dem Boden und konnten die Kette fast im Kreis auslegen.

Nun habe ich die Kette plus Zusatzelemente als Freiarbeitsmaterial auf einen Gruppentisch ausgelegt. Da klappt das zwar nicht mit der Kreisform, aber in Wellen gelegt, passt die Kette auf den Tisch und kann meine Kreisviertel aus Papier umrunden.

Immer zwei Kinder dürfen an diesem Tisch arbeiten. Sie können den Kreissegmenten ein paar Gegenstände und Wortkarten für Jahreszeiten, Monate und Feste zuordnen. Das sieht zwar nicht ganz so ordentlich aus, da der Platz nicht reicht – aber es macht den Kindern viel Spaß. Die Möglichkeit die Feste genau an die passende Datums-Perle zu legen, können wir aus Platzgründen ebenfalls nicht nutzen. Das Material hat noch viel Potential! Vielleicht klappts ja im nächsten Jahr mit einem Teppich und dem Platz dazu.

Tage wie diesen …

… braucht man viel öfter.

Heute erwischte ich mich dabei, wie ich nach der 4. Stunde förmlich zu meiner Aufsicht tänzelte, mit einem glückseeligen Lächeln im Gesicht. Die vorgehenden Stunden waren einfach so schön.

Im Gemeinsamen Unterricht arbeiteten die Kinder an ihren Etappenplänen. Einige Zweitklässler lasen auch in Büchern. Es gab wenige Fragen und wenig Gewusel.; viel konzentriertes Arbeiten und positive Energie. David gammelt träumt in diesen Stunden gern herum. Heute hatte ich im letzten Viertel Zeit mit ihm ein wenig zu reden, weshalb er denn seine Arbeitszeit nicht gut nutzt. Da er meinte, die Matheaufgaben wären ihm zu langweilig, bot ich ihm an den Test zu seiner aktuellen Lernetappe zu schreiben und ihm den neuen Etappenplan zu geben, obwohl er kaum Übungen erledigt hatte. Den größten Teil des Tests erledigte er in 10 Minuten – ca. 45 Aufgaben mit nur einem Fehler. Den kleinen Rest kann er dann morgen erledigen und sich dann mit dem neuen Plan vergnügen. Hoffentlich passen diese Aufgaben zu seinen Fähigkeiten.

Paul schnappte sich heute vergnügt und tatendurstig sein Froschheft und begann sich mit Hilfe der Anlauttabelle durch die ersten zwei Seiten zu arbeiten. Er hatte gar keine Zeit ununterbrochen zu quasseln, wie er es sonst meist tut. Das war sehr wohltuend – noch schöner war aber zu sehen, wie sehr er bei der Sache war und wie stolz und zufrieden ihn das machte.
Das wirkte auf ein paar andere Ersties ziemlich ansteckend. So nahm sich Rudi, der schon richtig gut lesen kann, mal wieder sein Heft und bearbeitete ein paar Seiten und ein Mäuschen, das noch nicht ganz so weit ist, griff sich wildentschlossen ihr Heft und versuchte es auch. Hoffentlich hat sie morgen noch genauso viel Energie und ich Zeit, dieses Kind ein wenig dabei zu unterstützen.

In den beiden Teilungsstunden zeigte ich meinen Ersti-Gruppen jeweils, wie das Streifenbrett der Addition funktioniert und was man damit so alles tun kann. Nach der gemeinsamen Runde, Aufgaben zu legen und zu lösen, Muster zu finden usw., durften sich zwei Kinder mit dem Brett beschäftigen und die anderen sollten sich mit ihren Matheplänen oder anderen mathematischen Materialien beschäftigen. Die Kinder waren so eifrig bei der Sache, sie schafften so viel und probierten vereinzelt auch bisher unbeachtete Materialien aus. Ich wurde kaum gebraucht. Das ist doch toll – oder!?

Der ist der beste Lehrer, der sich nach und nach überflüssig macht.
(George Orwell (1903-50), engl. Schriftsteller)


Inspirationen

Bei der letzten Hospitation habe ich neben den klassischen Montessorimaterialien wieder viele andere spannende Sachen und Ergänzungsmaterialien gesehen.

Wenn man die typischen Hundertertafeln besitzt, kann man sich mit wenig Aufwand zusätzliche Auftragskarten herstellen, wie diese hier:

Interessant fand ich auch die Möglichkeit, Ergänzungsaufgaben mit einer Balkenwaage und Chips zu rechnen. Ich brauche jetzt also unbedingt eine Balkenwaage.

Schön finde ich auch die Idee Kastanien in 10er-Reihen zu legen. Dabei kann die „Kraft der 5“ berücksichtigt werden.

3 Tage Köln

Tag 1 diente der Auskundschaftung des besten Weges vom Hotel zur Hospitationsschule.

Tag 2 begann mit Hospitation in der Montessorischule, deshalb waren wir ja hier. Anschließend fuhren wir ins Belgische Viertel, schlenderten ein wenig herum und suchten uns einen Sonnenfleck mit Gastronomie für ein spätes Frühstück. Das war gar nicht so einfach. Dort, wo Sonne und Gastronomie gleichzeitig auftraten, war das Restaurant geschlossen. Dort, wo die Restaurants geöffnet hatten, war keine Sonne. Am Brüsseler Platz fanden wir dann ein freundliches Fleckchen mit leckerem Essen, frischem Minztee und Sonne – jedenfalls solange, wie wir mit unserem Tischchen dem Sonnenstreifen folgen konnten. Ein super-einladendes Café lag am Vormittag noch im seeeehr kühlen Schatten, drum ignorierten wir es. Nachmittags waren dann alle Stühle besetzt, da es wärmer geworden war. Da hatten wir dann keine Chance mehr.

Später stöberten wir ein wenig in den Geschäften zwischen Brüsseler Platz und Stadtpark. In einem der verlockenden kleinen Geschäfte habe ich mir eine schöne große fröhliche Tasse gekauft.

Im Stadtpark gibt es eine Mini-Bibliothek. Das ist doch mal praktisch: Park, Parkbänke und immer ein Buch zum Lesen in Reichweite!

Der 3. Tag  wird wieder mit Hospitation beginnen und mit gemäßigtem Stadtbummel weitergehen bis mich meine Mitfahrgelegenheit nach Hause bringen wird.

Disziplin, Gehorsam, …

kindliche Willensbildung, soziale Erziehung und Friedenserziehung waren Thema des gestrigen und heutigen Montessori-Seminars. Dabei wurde uns das „Gespräch mit Willy“ zu Gehör gebracht. [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Oe-_UbLwH18&feature=player_detailpage[/youtube]

Unsere Gespräche im Seminar, die Zitate aus den Schriften Maria Montessoris und nicht zuletzt die Gedanken und Worte Konstantin Weckers schwingen noch stark in mir nach.

In fremde Zimmer gekuckt

Am Donnerstag durfte ich in fremde Klassenzimmer kucken. Ich hospitierte in einer Klasse 1/2 und in einer 3/4 an einer Montessorischule in Sachsen-Anhalt. Die Klassenräume waren freundlich und reich an Material; der Flur zeugte von interessanten Projekten und der Umgang der Pädagogen miteinander und mit den Schülern war freundlich und respektvoll und frei von „Genervtsein“. Letzteres ist etwas, was ich für mich anstrebe. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so schnell „hochgehe“ – ich denke aber, ich kann das noch besser.
In der gemischten Klasse 1/2 haben die Kinder in der Beobachtungszeit zum großen Teil mit Nicht-Montessori-Materialien gearbeitet. Viele arbeiteten mit einer Wörterkartei, einige bearbeiteten Mathe- oder Deutscharbeitsblätter oder nutzten ihre Arbeitshefte. Ein Junge löste Malaufgaben in seinem Mathearbeitsheft. Die Lehrerin erklärte ihm, als sie es bemerkte, dass sie verabredet hätten, dass er diese Aufgaben erst lösen darf, wenn er das Einmaleins schon mit Perlenmaterial geübt hat. Dadurch kam ich also in den Genuss einer Einführung dieses Materials. Diesen Kasten möchte ich auch zu gern in meiner Klasse haben. Er ist mir aber doch zu teuer. Ich habe mir bisher erst das kleine Set gegönnt.

In der Klasse 3/4 konnte ich keine Arbeitsphase beobachten. Das wusste ich aber vorher. Statt dessen beobachtete ich eine Konferenz zur Planung der Abschlussfeier. Eine Lehrerin übernahm die Moderation – die Kinder waren die Verantwortlichen für die Feier. Sie hatten sich in Gruppen eingeteilt hatten und sprachen nun über den Stand ihrer Vorbereitungen. Über Nachfragen der Moderatorin wurden Ideen verfeinert bzw. neue Ideen entwickelt und auch gesagt, wobei die Gruppe Hilfe benötigt. Dieses Maß an Selbständigkeit hat mich sehr beeindruckt. Und die Feier wird bestimmt gelingen.

Im Klassenraum sah ich noch einen Rahmen, an dem man die Uhrzeit mit Perlen darstellen kann. Das finde ich ziemlich cool.