Archiv der Kategorie: Schule

FLEX und so

Lesen mit Hühnern

Heute war es soweit.

Ich packte meine Hühnchen in ein Körbchen und nahm sie mit in die Schule. Als ich sie in die Klasse brachte, war ich schnell umringt. „Was ist dort im Korb?“ „Das sind ja kleine Hühner!“ „Was machen wir damit?“ „Kriegen wir die?“ „Kriegt jeder eins?“ 12 Kinder – 20 Fragen ….

Ich zeigte ihnen die zugehörigen Eier mit den Beschreibungen und gab jedem eins. Schnell setzte sich jeder an seinen Platz. „Wer sein Huhn gefunden hat, darf es die ganze Stunde am Platz behalten“, sagte ich vorher noch. Das lockte! Nun waren nur noch die üblichen Lesegeräusche zu hören, bis der erste aufstand und zielsicher in den Korb griff.

Da dauerte es nicht lange und einer nach dem anderen kam sein Hühnchen zu holen. Es gab nur wenige Fehlgriffe, bei denen ich dann half, die schwierigen Wörter zu lesen und das richtige Huhn zu erkennen. Bevor wir an unsere weiteren Arbeiten gingen, wurden Paula, Hilde und das andere Federvieh ordentlich auf den Platz gelegt oder gegen die Federtasche gelehnt.

In den nächsten Tagen werde ich das Material in der Freiarbeitsecke deponieren und in einer weiteren Deutschstunde kommt das bunte Geflügel noch einmal mit einem Arbeitsblatt zum Einsatz.

Knuddelige Katzen

Durch die längere Krankheit einer Kollegin kam ich nun wiederholt in den Genuss, Kunst in Klasse 1 und 2 unterrichten zu dürfen. Das Wort „Genuss“ habe ich nicht ironisch verwendet, sondern meine es tatsächlich so.

Die Kinder sind überzeugt, dass ihr Bild gut gelungen ist, auch wenn es ganz anders aussieht als das des Banknachbarn. Nur wenige haben schon den Glauben an ihre eigenen künstlerischen Fähigkeiten verloren. Wurde dieser Glaube manchmal schon im Keim erstickt, weil das Kind nicht so malte, wie die Erwachsenen meinen, dass es malen sollte?

Da sich in den zurückliegenden Wochen das Thema Haustiere durch unseren Unterricht zog, lag es nahe, dass wir dies auch im Kunstunterricht aufgreifen. Zuerst beschäftigten wir uns mit Andy Warhols „25 cats name(d) Sam and one blue pussy“. Meine Töchter erklärten mir aber vorher, dass ich den Begriff pussy durch kitty ersetzen solle, weil der erste Begriff für Kätzchen nicht mehr ganz „stubenrein“ zu verwenden sei. So ist die Welt. Früher nannten wir ganz harmlos unsere Stubentiger so – heute sollte man das Wort nach Möglichkeit nicht mehr verwenden.

Nunja, nachdem die Kleinen mit ein wenig Hilfe den langen englischen Titel übersetzt hatten, erschufen sie ihre eigene Katze aus Teilen einer Warholschen Katze, deren Originalform sie erst am Ende der Stunde zu sehen bekamen. Entsprechend interessant waren die „neuen“ Mietzekatzen – sitzend, lauernd, ruhend, gefleckt, gestreift, orange, grau, …

Eine weitere schöne Arbeit haben die Kinder dann in den nächsten zwei Kunststunden gemacht. Da ich mit den Erstklässlern gerade den Text von der Katze Kitti, zur Einführung des K, k, gelesen hatte, waren diese besonders motiviert. Die Zweitklässler waren aber genauso freudig bei der Sache, weil viele selbst eine Katze zu Hause haben oder diese Tiere einfach mögen.

Auf farbigen Tonpapierbögen A3 haben sie mutig mit Pinsel und verdünntem Weiß die Konturen ihrer Katzen gemalt. Diese wurden dann mit flachem Pinsel und locker vermischten Farben – überwiegend hellgraue Töne – ausgetupft, damit das Fell auch etwas wuschelig wirkt. Da gabs dann auch schon mal den Zwischenruf „Anton streicht das Fell aber!“ Ach, was sind die Kleinen goldig, wenn sie so in Aktion sind.
In der zweiten Arbeitsstunde, bekamen die Kätzchen noch Muster auf ihren Pelz, wenn die Kinder dies so wollten. Von wie echt bis abstrakt-dekorativ gabs eine interessante Palette. Zum Schluss noch das Gesicht mit dünnem Pinsel aufgemalt und FERTIG!

Hühnerfabrik

Seit ich die Hühner von Susanne Schäfer (http://www.zaubereinmaleins.de) gesehen habe, wollte ich auch sowas haben: einen Korb voller Hühnchen mit Lesekarten! Also habe ich mich mit meiner Tochter verabredet und losgelegt.

Wir haben unsere Stofflager durchsucht und alle Stoffe und Reste herausgesucht, die in Frage kamen – geblümte Stöffchen mit weißem, blauem, oder rosafarbenem Untergrund; schrill gestreifte; dezent braun gemuschelte Gewebe … alles was gefiel.  Gut ist es, eine Auswahl komischer Wollreste zu besitzen, die man nur aufgehoben hat, um sie nicht wegzuschmeißen …. denn brauchen konnte ich die Miniknäuel in den letzten 15 Jahren eigentlich nicht. Filz war in rot, grau und hellbraun in unserem Sammellager im Angebot und damit hatten wir alles um anzufangen. Über die Augen, machen wir uns später Gedanken … Perlen? Knöpfe? Wackelaugen?

Während meine Tochter die Stoffe, Schnäbel und Hahnenkämme zugeschnitten hat, habe ich Hühnerbeinchen aus den Wollresten geflochten – rosa, rot, gelb, grün, blau, lila … Wer ein geblümtes Federkleid trägt, darf schließlich auch bunte Beinchen anhaben.

Das ganze Sortieren, Bügeln, Zuschneiden, Flechten nimmt viel Zeit in Anspruch, aber irgendwann war es soweit: das erste Huhn ging an den Start …. und musste wieder aufgetrennt werden … :-(

Der zweite Versuch schenkte uns ein wunderschönes braunes Huhn mit rotem Schnabel und gelben Beinchen. Nun ging es Schlag auf Schlag: drei braune Hühner, drei schwarze Hühnchen mit Blümchen, drei beige-blaue Hennen, zweimal weißes Federvieh mit hellblauem Muster ….

Ich kam kaum mit Tee kochen und mit dem Ausstopfen des Geflügels hinterher. Nach 17 Vögelchen beschlossen wir die Hühnerfabrik zu schließen und an einem anderen Tag weiter zu machen.

Und wer sich fragt, was wir mit so vielen Hühnern wollen, dem sei geantwortet, dass sie nicht nur für ein nettes Lesematerial taugen, sondern auch hübsche Ostergeschenke sind.

Und so könnte das fertige Lesematerial dann bald aussehen:

Trödelmarkt mit Rechengeld

Heute habe ich am Ende der Mathestunde eine Decke ausgebreitet und Krimskrams mit Preisschildern drauf verteilt. Meine Ersties durften dann mit ihren Rechengelddosen zu mir kommen und sich Sachen kaufen. Nach der ersten Einkaufsrunde mussten sie ihre Beute aber wieder abgeben – Wie traurig!
Nun durften zwei Kinder Verkäufer sein. Oh, wie schön meine Kleinen plötzlich mit dem Geld rechnen konnten!

Von Anfang an war mir klar, dass ich nicht alle Sachen wieder mit nach Hause schleppen will. So durfte dann jedes Kind sich eine Sache WIRKLICH kaufen. Artur hatte sich von Anfang an in eine Schüttelkugel mit Drachen und Glitzerflocken verkuckt.  Natürlich konnte ich es so einrichten, dass er frühzeitig genug einkaufen durfte, um sich dieses gute Stück als Eigentum zu sichern. Und Lukas fragte dreimal, ob er die klitzekleinen Keramikfigürchen tatsächlich mit nach Hause nehmen dürfe. Wie einfach kann man doch Kinder glücklich machen und gleichzeitig seinen Hausrat ausmisten *grins*.