Die falsche Prozentrechnung…

Von Egon Dirks.

In Vernunftkraft.de wurde der Artikel „Decken die Erneuerbaren tatsächlich schon 38 Prozent des Stomverbrauchs in Deutschland?“ von Prof. Dr. S. Kobe veröffentlicht und, sage ehrlich, weiß nicht Mal, was man da denken soll, für mich hat ein Doktor-Professor wieder Mal mit dem Finger in den Himmel getroffen, weil Halbwahrheiten in Elektro, das ist für mich soviel, wie Halbwahrheiten in der Mathematik und Prozentrechnung ist ja Mathe und deshalb, wenn es Halbwahrheit gibt, muss es auch alle mögliche Prozente der Wahrheit geben, z.B., die Behauptung, dass die Erneuerbaren 38% des Stromverbrauchs in Deutschland decken, enthält 10 Prozent der Wahrheit.

Habe mehrmals geschrieben, dass in der deutschen Elektro-Lehre sollte man einmal versuchen klar zu definieren, was Strom, Leistung, Energie, Stromproduktion und Stromverbrauch sind, weil oft wird einiges, wie auch im Artikel, absichtlich vermischt, genauso, wie es bei EE und „Energiewende“ vorkommt, obwohl es absolut verschiedene Sachen sind, so ist es hier mit dem Strom, Mal ist er Produkt – eine Menge von Kilowattstunden, Mal elektromagnetischer Zustand – Elektronenfluss in Ampere und da muss man nicht absichtlich herum schmieren, sondern konkret sagen um was es geht und jetzt schauen wir das untere an. Erst steht, dass „Die größten Feinde der Wahrheit sind die Halbwahrheiten“ ohne zu erklären, was unter Halbwahrheiten gemeint wird, dann dies:-

„Die Aussage „Erneuerbare decken 38% des Stromverbrauchs“ ist eine solche Halbwahrheit und dies sogar in zweifacher Hinsicht. Diese hohe Prozentzahl erhält man nur, indem man die 4.000 Jahre alten Regeln der Prozentrechnung außer Kraft setzt und den gesamten aus erneuerbaren Quellen erzeugten Strom auf den Stromverbrauch bezieht.
Da jedoch ein nicht unerheblicher Anteil der Erneuerbaren als Teil des im Netz vorhandenen Strommixes ins Ausland abfließt, kann derselbe nicht gleichzeitig zur Deckung des Stromverbrauchs im Lande beitragen. Genau dieser Anteil müsste also von dem insgesamt erzeugten Strom abgezogen werden, um den korrekten Prozentwert zu ermitteln [1].“

Das ist ein unwahrscheinlicher Unsinn, ich war schon immer der Meinung, dass die Prozentrechnung das einzige ist, was in DE von der Schulmathe geblieben ist, jetzt scheint ist auch die Prozentrechnung falsch. Vor kurzem frage ich einen Studenten, was größer ist – zwei hoch Minus drei oder drei hoch Minus zwei und die Antwort war: -“So was gibt’s nicht!“- Genauso sieht es hier mit der Prozentrechnung aus, sie MUSS falsch sein, weil wir mit dem fluktuierenden Wind- und Sonnenstrom zu tun haben! Das aber ist irgendwie schon zum Lachen, schauen wir Mal: „Die Aussage „Erneuerbare decken 38% des Stromverbrauchs“ ist eine solche Halbwahrheit…“. NEIN!, werter Herr Professor, das EBEN ist absolut RICHTIG, falsch ist „…38% des Stromverbrauchs IN DEUTSCHLAND“…

Der gröbste Fehler aller EE Doktoren-Professoren Kritiker der „Energiewende“ ist – sie verteufeln den fluktuierenden (Flatter-, Zufalls-) Strom wegen seiner Natur, kooperieren aber mit einem nicht existierendem „überschüssigen“ und „überflüssigen“ eben Wind- und PV Strom, der als Basis zum UMSTIEG auf 80% Ökostrom aus EE Quellen dienen soll, wie die „Energiewende“ das haben will; nicht um breite auch in Milliampere NUTZUNG der EE, wie die ganze Welt das macht, um die fossilen Energieträger zu reduzieren, Nein!, UMSTIEG auf den „ÜBERSCHÜSSIGEN!“; nicht Wind- und PV Strom nutzen in Zeiten, wenn der Wind und Sonne da sind, Nein!, s p e i c h e r n !, was kein Staat in der Welt tut und bei uns es ja auch nur ein schwachsinniges Geplapper ist; noch besser aus der Geschichte, der Wind weht im Norden doppelt so stark, wie im Süden und die EE Doktoren-Professoren entscheiden, den „sauberen“ WINDstrom vom Norden 800 km nach Bayern zu transportieren, statt zwei WKA in Bayern reinzustecken um denselben Effekt zu haben, d.h., wenn im Norden eine Woche Windstille ist, statt 4 GW WINDstromleistung von SüdLink zu haben, sitzen die Bayern und saugen eine Woche-lang den Daumen und wo, bitte, in der Welt kann noch so ein Blödsinn vorkommen… Und merken wir uns, dass das kommt nicht von rot-grünen EE Politikern, nicht von EE Medien, sondern von den EE Doktoren-Professoren…

Sage ehrlich, ich will nicht grob sein, aber aus meiner Sicht ist alles übrige im Artikel ein Haufen von Elektrobegriffen, die unprofessionell zusammengekratzt sind mit aber großem Anspruch auf Gelehrtheit. Hier einiges davon:-

„…ist bekannt, dass die Integration volatiler Erneuerbarer in das Stromnetz nicht mehr allein durch den im zeitlichen Mittel erzeugten Strom, sondern vielmehr durch die Wahrscheinlichkeitsdichte der bereitgestellten Leistung bestimmt wird. Für Wind- und Sonnenstrom liegt die mittlere Leistung weit unterhalb der installierten Leistung.“
„Dieses komplexe Verhalten bestimmt die Grenzen der Integration volatiler Erneuerbarer in das Energieversorgungssystem [3].“

Was, z.B., ist „Integration volatiler Erneuerbarer in das Stromnetz?“ Wenn man glaubt, mit dem Oberen was erklärt zu haben, dann ist das ein lächerlicher Witz. „Integration“ – das bei Professoren, bei Elektromonteuren heißt es: – Welche Voraussetzungen (organisations- technischen Maßnahmen) ausgeführt werden müssen, dass eine WKA (bleiben wir beim Windstrom) ans Netz angeschaltet werden kann? Nicht bloß Loch graben, Beton rein, das dumme Ding ausstellen, Geld kassieren und fertig, und nicht das Verhalten zwischen den fossilen und Windstromelektronen im Netz regeln, sondern VOR ALLEM den Strom ins Netz bringen und das ist meist doppelt so schwer und teuer, wie Aufstellung (Montage) eines Windrades. Habe mehrmals geschrieben, dass bei mehr als 27 000 WKAs NUR für Anschlüsse und einender Verbindung sollte ein mehr als 100 000 km Netz 10 kV aufgestellt werden, paar hundert Riesen Umspannwerke 10/110 kV und tausende km Leitungen 110 kV um den Windstrom zu den Industriezentren zu bringen… Und wo ist das alles? Interessant ist nur, dass EE Doktoren-Professoren werden solch Fragen nicht stellen, Fehler bei Prozentrechnung suchen ist doch einfacher… Hier eine interessante Meldung: – „…weil Windräder auf See noch nicht angebunden sind – oder umgekehrt zu bestehenden Leitungen Offshore Windparks noch nicht in Betrieb sind.“, (WELT, 11.12.18.). – Ja, ja, das sind die Windparks, die seit Jahren ans Netz gegangen sind und hunderttausende Haushalte mit Strom versorgen…

-“Für Wind- und Sonnenstrom liegt die mittlere Leistung weit unterhalb der installierten Leistung.“, – das ist schon „Über alles – Irgendwas!“, ein sauberer Absurd und da würde ich gerne dem Herr Professor S. Kobe eine Frage stellen, die ich vor kurzen Einigen, die mit der „installierter Leistung“ herum jongliert haben, gestellt habe: – Wenn morgen an das Stromnetz, wie es ist, 1000 neu installierte WKA deutschlandweit DAZU angeschaltet werden, wird es ab morgen mehr Strom im Netz geben?! Ich sage NEIN!, kein einzige Ampere mehr, und was meint der Herr Professor?

Und zum Schluss, am 02.11.18. wurde in der ZEIT ein Artikel „Ökostromanteil steigt auf 38 Prozent“ veröffentlicht mit dieser ersten Zeile: – „Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland ist in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf 38 Prozent gestiegen.“ Weiteres aus dem Artikel und mein Kommentar dazu:-

„BDEW-Chef Stefan Kapferer sieht die erneuerbaren Energien „ganz klar auf der Überholspur“. Trotzdem sei es noch viel Arbeit, das von der Bundesregierung angepeilte Ziel von 65 Prozent Ökostrom bis 2030 zu erreichen, sagte Kapferer.“

„Der BDEW-Chef S. Kapferer ist mir nach ein elektroahnungsloser EE-Demagoge! Im WELT-Elektrowesen gibt es das Axiom, dass in Länder mit hoch entwickelter Industrie, wie DE, da ist das Verhältniss im Stromverbrauch: 70% – die Industrie und nur 30% – der Haushalt, d.h., die Ökostromgrenze für den Haushalt ist Überschritten. NRW verbraucht selbst ein Drittel des gesamten deutschen Stromverbrauchs und hat nur bei 10% Ökostrom im Netz und wenn irgendwo im Norden oder Osten tausende WKAs reingesteckt werden, für NRW und die gesamte Industrie ist das soviel, wie eine heiße Kompresse für den Toten. Wenn man vom Strom was im Schädel drin hätte, würde man nicht Flächen für WKAs suchen, sondern nachdenken, wie der Windstrom zur Industrie gebracht werden kann, weil wenn wie jetzt, reinstecken, ohne sich Gedanken zu machen, wie viel Strom das ist und wie er genutzt werden soll, dann kommt NUR ein Lachnummer daraus“…

Der Anteil des Ökostroms im Netz ist ein brandaktuelles Thema und da muss man nicht Fehler in der Prozentrechnung suchen, sondern selbst den Ökostrom suchen und finden und ist das ganz einfach – der Dachsolarstrom, der lässt sich nicht erfassen, aber jedes Windrad hat einen Stromzähler und die Teilnahme in der Stromproduktion ist ganz einfach zu überprüfen, aber das ist riskant und den realen Ökostrom braucht ja auch niemand, die 38 Prozent vom „ÜBERSCHÜSSIGEN“ und „ÜBERFLÜSSIGEN“ passen doch allen EE Matrosen so gut, wozu eilen, abwarten, wenn es nicht besser wird, wird es schlechter und von Schlecht zu Gut ist es wieder nicht weit…

12.12.18.

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