Das Reservieren…

Von Egon Dirks 01.08.10. 

                               Aus der Serie: Einstiegshilfe für EE-Doktoren-Professoren…

Das ist interessant, aber das braucht niemand und deshalb ganz kurz. Im Ganzen ist Reservieren ein kompliziertes Thema, weil Elektrostrom reservieren ist nicht dasselbe, was die Reservierung der Sicherheit der Stromlieferung ist. Im ersten Fall sind es verschiedene Formen der Stromsp..eicherung und Umwandlung des Stromes in andere Energieformen mit späterer Nutzung. Hier aber geht es um das Reservieren der Sicherheit der Stromversorgung… Ist doch klar, dass verschiedene Stromverbraucher stellen verschiedene Ansprüche zur Sicherheit der Stromlieferung. Aus diesem Grunde werden alle Stromverbraucher (fast in allen Staaten!) auf drei oder vier Kategorien unterteilt:  

3-Kategorie- das ist der Haushalt. Da ist das nötige Reservieren da, aber ist kein bestimmter Anspruch auf eine ununterbrochene Stromlieferung, z.B. im Agrarnetz 20 kV, da geht eine Stromleitung von einem Dorf ins andere, wenn da ein Mast der Freileitung fällt, bis er nicht aufgestellt wird ist leider der Strom weg! Das ist zwar selten, ein Ausnahmefall, aber… So auch in den Städten, alle Trafostationen (TS) 6-10/0,4 kV sitzen zwar im einem Ring 6-10 kV (5-8 TS pro Ring) und wenn ein Kabel 6-10 kV zwischen zwei TS defekt wird, die Automatik schaltet ihn weg, aber der Rest vom Ring bleibt unter Spannung und die Stromlieferung bleibt ununterbrochen, aber leider haben wir noch mehrere alte TS mit einem Trafo, hier wieder-passiert was mit dem Trafo- bis er nicht ausgewechselt wird, gibt es keinen Strom. Also, diese Kategorie lässt Unterbrechungen in der Stromlieferung zu… Man sagt: Passiert nichts, wenn dieser Verbraucher 2-3 Stunden ohne Strom bleibt! Klar, gibt es auch hier Verbraucher, die Reserveaggregaten-Diesel usw. haben…

2-Kategorie- das sind kleinere und mittlere Betriebe, die müssen schon zwei Strom-Quellen haben, also zwei Leitungen – im besten Fall, oder zu einer Leitung eine Reserve mit Diesel-Station usw., sie lassen kurzfristige Unterbrechungen bei Stromlieferung zu, für Zeit der manueller Umschaltung von einer Leitung auf das Reserve, Arbeit von einer Leitung mit Überlastung bis 40% bei defekter Zweiter usw… Man sagt auch hier: Wenn z.B. ein Milchwerk kurzfristig ohne Strom bleibt passiert auch nichts, man muss bloß sorgen, dass der Schaden geringer ist…

1-Kategorie- diese Verbraucher lassen keine Stromunterbrechungen zu -wegen möglichen schweren wirtschaftlichen Schäden oder, wenn die Gefahr für Gesundheit und Leben von Menschen da ist… Stromversorgung z.B. eines Ventilators der Zentrallüftung einer Kohlengrube, wo hunderte Menschen gleichzeitig unterirdisch sind. Das sind meist Elektro-Maschinen 6/10 kV, die müssen zwei UNABHÄNGIGE Strom-Quellen haben, also von zwei verschiedenen Schienen-Systemen 6/10 kV mit zwei separaten Leitungen 6/10 kV (in keinem Fall eine Zweiketten-Freileitung, weil ein Mast fällt – sind beide Ketten weg) versorgt werden. Bei Defekten auf einer Leitung oder Maschine müssen sofortige Maßnahmen vorgenommen werden um die 100%-ge Reserve herzustellen… Was Industrie, als Stromverbraucher (vor allem Metallurgie) angeht, da ist außerdem noch eine ganze Reihe von zusätzlichen Forderungen zu den Strom-Monopolisten, wie unsere EE-Kommunisten und EE-Medien unsere Stromriesen nennen, vor allen zur Höhe der Reserve-Leistung auf den Schienen 6/10 kV. Das sind separate Versorgung, spezielle Trafos zur Dämpfung der Stoßleistungen und-und, und klar spezielle 2-3-Stufen Industrie-Tarife und von da, von der Industrie fließen hauptsächlich die Milliarden in die Taschen der Strom-Monopolisten, die den EE-Medien den Schlaf wegnehmen…  Und zum Wort gesagt, die Industrie-Monopolisten und Strom-Monopolisten, die brauchen keine „intelligente“ Stromnetze und keine „intelligente“ Stromzähler, so nieder fallen sie nicht!

Und es gibt noch spezielle Verbraucher (Überkategorie), zu zwei unabhängigen Strom-Quellen fordern sie noch die dritte dazu – Akkustationen! Das sind unterirdische Einrichtungen, Militärobjekte usw.

Jetzt mal wieder zurück zu einem älterem Kohlen-Stromkraftwerk mit Generatoren (G)  6-10 kV. Hier muss man sich das so vorstellen, dass alle G. in allen Stationen im Lande oder ganz Europa arbeiten auf ZWEI im normalen Arbeitsregime getrennte Schienen-Systemen (SS I und II) 6-10 kV, egal ob groß oder klein die Station ist und egal wie viele G. das sind und welche Leistungen sie haben. Nehmen wir 12 G. an (5 G.-I SS und 7 G.-II SS), die G. können verschiedene Leistungsgröße haben, die Leistung aber auf den Schienen I und II muss ungefähr gleich sein, ist auch klar, dass jeder von 12 G. kann auf jede SS I oder II umgeschaltet werden und arbeiten. Das Prinzip der Reservierung ist – im Störfall nötige Leistung sicher behalten und ins Netz liefern. Fällt ein G. wegen Störung weg oder nacheinander 4 (kaum vorstellbar!), haben wir immer noch 8 in der Arbeit, also , kein großes Problem, der schlimmste Fall da ist wenn eine SS I oder II wegen Störung wegfällt, DESHALB haben ja wir überall ZWEI SS, das wurde so absichtlich festgelegt, das ist die Grundlage der nötigen 100%-gen Reservierung! Die am Netz gebliebene SS muss die Leistung der Beschädigten SS übernehmen und die gesamte Leistung tragen, die G. werden auf sie umgeschaltet, bis Reparatur der Beschädigter SS beendet ist, usw… Jetzt gehen wir nach draußen. Die SS 6-10 kV sind normalerweise schon unterm freien Himmel, riesige und schwere Stromleiter (Phasen A, B und C) Alu oder Cu zehntausende Ampere. Entlang den SS 6-10 kV stehen Trafos 6-10/110 kV (lassen wir 220 kV weg), die gesamte Leistung von Trafos muss auch ungefähr mit der gesamter Leistung der G. gleich sein. Das sind sagen wir 8 Trafos -4 auf jeder SS I und II. Sie transformieren die Spannung 6-10 kV demgemäß auf SS-110 kV I und II und wieder dasselbe Bild: Fällt ein oder zwei Trafos weg, haben wir immer noch 6! Der Schlimmste Fall ist wieder, wenn eine SS 110 kV wegfällt, aber DESHALB haben ja wir wieder ZWEI SS-110 kV! Wieder Trafos umschalten usw., wie bei G… Jetzt: Von der Station in verschiedene Richtungen gehen 15 Leitungen 110 kV. Jede Leitung hat notmalerweise zwei Ketten (2xABC) und je Kette kommen sie von der I und II SS-110 kV. Jetzt 11 Leitungen 110 kV gehen direkt zu Riesen Industrie-Verbraucher, 4 gehen zu den Stadt-Werken. Gehen wir einer der Letzten nach. Sie geht von unserer Station durch die Städte „A“, „B“, „C“ und „D“ -180 km (die Stadt „D“ ist schon in Österreich) und kommt zu einer anderen Station oder Umspannwerk UND wieder kommt eine Kette der Leitung -110 kV auf die I SS-110 kV der neuer Station in Österreich, die zweite Kette – auf die II SS-110 kV. Dann kann es weiter nach Schweiz gehen, dann kommt es wiederüber Frankreich nach D. So entstehen die Leitungen-Ringe, egal ob 110, 220, oder 380 kV! Jetzt: die Stadt „A“ hat nur eine Trafostation 110/20/6-10 kV, wo die Spannung von 110 kV auf 20 und 6-10 kV nieder transformiert wird, also jede Kette 110 kV hat seinen Trafo und jeder Trafo bilden jetzt SS-20 kV I und II und SS 6-10 kV I und II. Weiter, wie oben, 20 kV – ist das Agrarnetz, 6-10 kV – das Stadt-Haushalt-Verbraucher Netz, von da gemäß Kategorien das Netz 20/0,4 und 6-10/0,4 kV der Verbrauchern. Dasselbe kommt vor in den Städten „B“, „C“, usw., egal ob sie zwei oder drei TS 110 kV haben und so in ganz D und in ganz Europa! Also, grob gesagt sieht das Bild so aus: Alle G. in Europa, deren Stromnetze gemeinsam verbunden sind, egal auf welcher Spannungshöhe, sind auf zwei ungefähr gleiche Hälfte verteilt und arbeiten auf ZWEI getrennte Schienen-Systemen I und II und im normalen Regime bilden damit ZWEI unabhängige Strom-Quellen, wo die Eine die Andere in Störfällen reservieren muss!

Soweit, so klar! Aber aus dieser Sicht, stellst Du eine Windmühle auf, musst Du denken – sie kann umkippen, also muss man ZWEI reinstecken, dass eine die andere reserviert! So denkt, projektiert und baut die Elektroanlagen die ganze Energiewelt! Es war ja kein Problem, bis die Stromriesen das Sagen und Machen hatten. Jetzt aber sind die EE-Artisten dran mit phantastischen „Ideen“ und keinem Hauch von elektroenergetischen Kenntnissen im Schädel! Der beste Beweis der totalen Unkenntnisse war und ist Alpha Ventus! Hier bei Windanlagen sollte schon eine Trafostation mit zwei Trafos und zwei SS vorgesehen sein, nicht mit einem Ring 30 kV zwischen WA, nicht ein Trafo 30/110 kV und nicht ein Kabel 110 kV zum Festland!!! „Ein Kabel ist kein Kabel“, – so bei Elektrikern, -„WENN, dann ZWEI!“. 60 km Kabel 110 kV (?!). Erstens, ist das Kabel auf den Grenzen der Stromverlusten (zulässige Länge 70-80 km!), zweitens, hat das Kabel mehrere Verbindungsmuffen, ist alles Okay, hat man 30 MW Stromleistung, passiert was mit dem Kabel, sitzt man tagelang ohne Strom! In unserer Zeit so dumm wird nur noch in Afrika gebaut! Und wo sind die atemberaubende „Ideen“? Alles nur gehirnloses Bla-bla…

Und das Letzte, was zur Thema „Reservieren“ passt, ist der Fall -„Hannover!“,  die Stadt war stundenlang komplett ohne Strom! Und das konnte nur sein, weil die Stadt NUR ein Basis-Umspannwerk 110 kV hat, und wie üblich, der Verursacher kann das Netz 10/20 kV sein, ein Kurzschluss im Netz oder auf den SS-10 kV, schaltet sich der Schienenschalter ab und springt der Zwischenschienenschalter ein, so die Automatik der Sicherheit der Stromversorgung,  und wenn der Kurzschluss nicht abgetrennt wurde, kommt der zweite riesige Knall und lange Stille danach! Bis die verschmolzene Isolatoren, Schienen und-und nicht in der Eile provisorisch möglichst schnell ausgetauscht werden, sitzt man halt ohne Strom! Und wenn es so ist, und da bin ich mir sicher, ist es eine unzulässige elektroenergetische Schlamperei, dass eine Landeshauptstadt nur ein Basis-UW hat, weil bei zwei UW so was nicht passieren könnte…

 

…geändert 02.2012.

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